Hilfe für den Ehepartner
Für den Ehemann kann die Tatsache, dass seine Frau missbraucht worden ist, verheerende Folgen haben: den Verrat tiefen Vertrauens, den Verlust der ehelichen Treue, verstärkt durch das Fehlverhalten eines Mannes, dessen Position an sich auf Reinheit und Heiligkeit basiert. Die tatsächlichen Konsequenzen können die meisten Opfer zunächst noch nicht begreifen.
Obwohl nicht das primäre Ziel, ist der Ehemann oft ein zweites Opfer des Missbrauchs an seiner Frau. Die Folgen führen oft zu gewaltigen emotionalen und seelischen Problemen. Falls diese nicht behoben werden, können sie über Jahre nachwirken, und nur ein göttlicher Gnadenakt kann ihr zerbrochenes Leben heilen.
WIE KONNTE DIES GESCHEHEN?
Es gibt viele Gründe dafür, warum Ehemänner es schwierig finden, mit dieser Art von Übergriffen umzugehen. So wesentlich es ist, die grundlegenden Verhaltensmuster im Zusammenhang mit priesterlicher Sexualgewalt zu verstehen, so ist es doch gleichermaßen wichtig, sich vor Augen zu halten, dass Missbrauch nicht rational erklärbar ist. Ein Mensch, der einen anderen mit voller Absicht verletzt, kann eine Fülle von Ausreden für seine Taten haben, aber nichts kann auch nur annähernd den angerichteten Schaden rechtfertigen. Der erste und wichtigste Schritt, den ein Ehemann unternehmen muss, um seiner Frau bei der Verarbeitung der Tat zu helfen, beginnt damit, ihre Handlungen im rechten Licht zu sehen. Die Bindung zwischen seiner Frau und dem Pastor darf nicht als einvernehmlich angesehen werden. Fast ohne jede Ausnahme hat die Frau eine emotionale Schwachstelle, welche für den Missbrauch ausgenutzt worden ist. Hinzu kommt das vorbehaltlose Vertrauen, das die Frau dem Pastor entgegenbrachte, und das die Tat noch schwerer werden lässt.
Die Betroffene hatte nicht die Absicht, einen Ersatz für ihren Ehemann zu suchen. Die Beziehung zu einem Pastor war für sie keine reizvolle Option. Vielmehr war die Frau nur auf der Suche nach Hoffnung und Heilung und wurde dabei von jemandem unter dem Deckmantel der Frömmigkeit ausgenutzt, der, mit dem erklärten Wunsch zu helfen, in Wirklichkeit ihr bedingungsloses Vertrauen missbrauchte. Die Wahrheit kann in der Tat tragisch sein.
Bedauerlicherweise muss mit der Dauer des Missbrauchs die Kontrolle über das Opfer anwachsen, um Heimlichkeit und Fügsamkeit aufrecht zu erhalten. Den Preis, den das Opfer für den erhofften emotionalen Beistand zahlte, war der intensive Körperkontakt, vom sich vergehenden Pastor im Detail aufgedrängt und manipuliert. Oft sieht das Opfer keine Möglichkeit, sich dem überwachenden Einfluss zu entziehen, und in seiner Hoffnungslosigkeit lässt es sich auf die geschickt getarnten Forderungen ein.
WIE KANN ICH IHR VERTRAUEN?
Nachdem der Kontakt zum Täter erst einmal beendet ist, ist ein wesentlicher Faktor für eine gutes Eheleben der Wiederaufbau des Vertrauens. Wenn dieses jedoch erst einmal zerstört worden ist, gestaltet sich ein Wiederaufbau schwierig. Für Sie als Ehemann mag manches, das Ihre Frau tut, Sie an Ereignisse während des Missbrauchs erinnern. So schwierig es scheinen mag, versuchen Sie objektiv damit umzugehen. Sagen Sie Ihrer Frau, dass Sie sich in solchen Momenten nicht gut fühlen und Sie argwöhnisch werden. Obwohl Ihnen die Ursache Ihrer Reaktionen klar ist, bitten Sie trotzdem Ihre Frau, Ihnen bei der Lösung des Problems konstruktiv zu helfen.
Sie werden einiges ändern können, anderes müssen Sie vollständig beseitigen. Zum Beispiel müssen Sie dem Täter ein klares Zeichen setzen, dass jeder weitere Kontakt unerwünscht ist, indem Sie Email-Adresse und Telefonnummer ändern. In dem Maße, in dem Ihre Liebe und Ihr Vertrauen wiederhergestellt werden, arbeiten Sie einen Punkt nach dem anderen ab.
In einer Situation wie dieser sollten Sie und Ihre Frau ständig offene Gespräche miteinander führen, damit Sie die Schwachstellen aufdecken, die der Täter für seinen Angriff nutzen konnte. Ein qualifizierter christlicher Berater sollte in der Lage sein, Ihnen auf diesem schwierigen Weg zu helfen. Mit Offenheit ist nicht immer leicht umzugehen, aber Sie werden beide Gott im Gebet um Weisheit und Anleitung ersuchen müssen, um Ihr Leben dahingehend ändern zu können, eine Wiederholung des Erlebten zu verhindern.
WIE KANN ICH JE VERZEIHEN?
Zweifeln Sie, ob die Ihrer Ehe zugefügten Wunden verheilen können? Geben Sie die Hoffnung nicht auf. Die Fähigkeit zu verzeihen, ist ein Akt Göttlicher Gnade. Beten Sie zu Gott, dass Er Sie mit einer Liebe erfüllt, die alles verzeiht, indem Sie Ihre Frau mit Seinen Augen sehen können. Als Jesus Christus misshandelt wurde, betete Er: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Treten Sie in Seine Fußstapfen; folgen Sie Seinem Beispiel.
Aufrichtige Vergebung darf nicht an Bedingungen geknüpft sein. Vielleicht werden Sie morgen wieder an den erlittenen Schmerz und das unsägliche Leid erinnert. Sie können aufrichtige Vergebung nicht zurücknehmen, falls schmerzhafte Erinnerungen wieder an die Oberfläche drängen. Sie werden die Erinnerungen dort lassen müssen, wohin Gottes vergebende Gnade sie versenkt hat—auf dem Grunde des Meeres.
Denken Sie vor allem daran, dass Ihnen die Position als geistliches Oberhaupt Ihrer Familie streitig gemacht worden ist. Sie werden Erfolg haben und das von Gott ausersehene Oberhaupt werden, sobald Ihre Seele sich wieder erholt. Während des Heilungsprozesses ist es dringend erforderlich, dass Sie in eine ständige Verbindung zu Gott treten und diese aufrechterhalten. Indem Sie dies tun, werden Sie weiter Kraft schöpfen und zu dem Oberhaupt reifen, das zu sein, Gott Sie bestimmt hat.
Vielleicht geben Sie Gott die Schuld an dem Unheil, aber damit folgen Sie nur dem Pfad der Lügen, auf dem solche Bosheiten gegen Sie und Ihre Frau überhaupt erst verübt werden konnten.
Sie werden verständlicherweise in Ärger und Groll an den sich vergehenden Pastor denken. Ärger ist aber sinnlos; er zerstört Sie nur. Sie können sich nur erholen, wenn Sie vergeben haben. Bitten Sie Gott um die Gnade, dem Mann vergeben zu können, der Ihr Leben zerstören wollte und öffnen Sie der Liebe Gottes Ihr Herz.
Der Täter wird, falls er nicht bereut, einen Platz in ewiger Verdammnis finden.